PaenaAahehaAaneaP schreibt: Der aktuelle Stand in Wietze und Aktionstage im Juni
In Wietze bei Celle soll Europas größte Hühnerschlachtfabrik noch in
diesem Spätsommer in Betrieb gehen. Hier sollen pro Tag rund eine halbe
Million Tiere getötet werden. Dies ist jedoch nur möglich, wenn dafür in
der Umgebung bis zu 420 Mastanlagen mit je 40.000 Hühnern (vorerst
werden zumindest 120-150 Anlagen benötigt) entstehen. Darum ist
regionaler und überregionaler Widerstand genau jetzt entscheidend.
Die über Pfingsten (09. – 14. Juni) stattfindenden Aktionstage bieten
Raum für eine Anneigung von Wissen und Fähigkeiten, die Entwicklung
verschiedenster Aktionsideen und der Vernetzung des Widerstands gegen
Projekte wie den in Wietze geplanten Megaschlachthof, Workshops zu
Aktionsformen, Blockadetechniken wie Lock-Ons, Klettern, Aktionstheater
und vielem mehr. Auch wird – u.a. durch Vorträge – eine inhaltliche
Auseinandersetzung mit Themen wie Massentierhaltung, Ökologie und
Veganismus stattfinden. Ein Kulturprogramm ist es ebenfalls geplant.
Die Lage vor Ort ist derweil nicht aussichtslos. Rothkötter hat die
Genehmigung zum Bau seiner Schlachtanlage erhalten, baut sie jedoch
zunächt mit nur einer statt zwei Schlachtlinien, sprich nur die Hälfte
des Geplanten, denn bisher sind längst nicht alle der benötigten
Zulieferbetriebe sicher. Viele Bäuer_innen sagten dem Konzern aus Angst
vor Knebelverträgen, wirtschaftlichem Ruin durch den drohenden
Zusammenbruch des Hähnchenmarkts (der sog. “Hähnchenblase”) oder
schlicht aus moralischen Bedenken bereits ab. Zudem regt sich breiter
Widerstand. Bürgerinitiativen arbeiten gegen die Pläne der „Emsland
bzw. Celler Land Frischgeflügel GmbH“. Auch hat die spätestens seit der
Bauplatz-Besetzung (http://linksunten.indymedia.org/de/node/20608) im
letzten Sommer extrem große, kritische Medienaufmerksamkeit das Thema
Massentierhaltung immer wieder in die Köpfe der Bevölkerung gebracht.
Die Inbetriebnahme des Schlachthofes in Wietze würde schwere
Auswirkungen auf den Wasserhaushalt der Region haben, denn pro Tag
werden hier über 3 Millionen (!) Liter verbraucht werden. Woher dieses
Wasser kommen und wer es letztenendes bezahlen soll, ist noch immer
ungeklärt. Massive Grundwasserabsenkung und versalzene Böden drohen.
Zudem würde der Verkehr durch die Tiertransporte um mindestens 300 LKWs
täglich ansteigen, was erhebliche Luftverschmutzung sowie Lärmbelastung
der Bevölkerung nach sich ziehen würde. Da ein 23 Stunden Betrieb
geplant ist, würden die LKWs auch nachts fahren.
Die Hühner, die einmal in Wietze geschlachtet werden sollen, würden
in den Mastanlagen auf engstem Raum leben. Pro Quadratmeter sollen bis
zu 25 Tiere gehalten werden, selbst in den “besseren” Betrieben
entspricht das durchschnittlich einem Platz von einer DIN-A-4
Seite pro Tier. Zuchtbedingte Fußballenentzündungen und Gelenkschäden
aller Art sorgen dafür, dass viele Hühner oft schon nach wenigen Tagen
nicht mehr laufen können. Eine Sterberate (Mortalitätsrate) von bis zu 5
% ist einkalkuliert. Der Lebenszweck der “übriggebliebenen” Hühner ist
es, nach rund 30 Tagen geschlachtet zu werden.
Die Aktionstage wenden sich gegen die Tierindustrie, Tierhaltung und
Ausbeutung jeglicher Form und bieten Raum für den Widerstand gegen die
Pläne Rothkötters und seinen, sowie allen anderen Tierfabriken.
Wietze ist überall. Wir auch.
Aktuelle Infos zum Schlachthof und explizit zu den Aktionstagen finden sich auf: antiindustryfarm.blogsport.de
Mobi-Video zu den Aktionstagen: www.youtube.com/watch?v=2I0LY